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Podium zur Prostitutionskritik in Leipzig – „Kein Job wie jeder andere?“

Am 30.03.2023 fand in Leipzig ein Podium zur Prostitutionskritik statt. Unter dem Titel „Kein Job wie jeder andere?“ lud Alina Unverzagt, Jugendbotschafterin bei Terre de Femmes und Mitglied des Jugendparlaments, ein. Wie wichtig dieses Podium für die Stadt Leipzig und die aktuelle Debatte um das Thema Prostitution ist, zeigten die im Vorfeld, stattfindenden Bemühungen einiger ProstitutionsbefürworterInnen diese Veranstaltung kurzfristig zu boykottieren und eine Absage dieser zu erzwingen.


Die eingeladenen Gesprächspartnerinnen teilten ihre Standpunkte aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem zahlreich erschienenen Publikum. (Wir zählten mehr als 150 Personen.) Manu Schon als Sozialwissenschaftlerin und Soziologin, Hannah als Sozialarbeiterin von Karo e.V und Marie als Aussteigerin und Überlebende der Prostitution. Miriam Braun führte als Moderatorin durch das Gespräch.

Die Frage, ob Prostitution ein Beruf, wie jeder andere ist, wurde an diesem Abend sehr eindeutig beantwortet. Hannah berichtete über die Frauen, die sie bei der aufsuchenden Arbeit auf den Straßenstrichen in der Grenzregion kennenlernt, über die Unkenntnis in Ämtern über die tatsächliche Situation der Frauen in der Prostitution und die traumatischen Folgen ebendieser, die es eben oft nicht sofort ermöglichen, „einfach einen anderen Job zu machen und arbeiten zu gehen“. Auch das Argument des Empowerment wurde widerlegt, den selbstbestimmte Sexualität kann in der Prostitution gar nicht stattfinden, da schließlich der Freier bestimmt, was getan wird. Was wir uns an dieser Stelle fragen müssen, ist, ob wir es, als Gesellschaft, legitim finden, dass Männer sich Zugang zum Körper einer Frau kaufen, die ohne Geld nie zugestimmt hätte. Manu sprach auch über Konsens und wieviel Selbstreflektiertheit eigentlich, tatsächlicher Konsens voraussetzt. Zu guter letzt kam auch das Thema über die Folgen auf den Tisch und die Realität zeigt uns schonungslos, dass Prostitution zu komplexen Traumafolgestörungen führen kann, egal ob diese auf dem Straßenstrich, im Wohnungsbordell oder im Escortbereich stattfindet. Am Ende waren sich alle einig: Prostitution macht Frauen zur Ware und kann niemals zur Gleichstellung der Geschlechter führen!