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Gedenken an die Opfer der Sexindustrie in Deutschland: Stoppt die Femizide!

Pressemitteilung der Ortsgruppe Berlin:

Am Internationalen Frauentag 2020 gedenken feministische Aktivistinnen aus dem ganzen Bundesgebiet in dezentralen Aktionen den Opfern der deutschen Sexindustrie. Aktivistinnen aus Berlin erinnern an den Tod von:


Helene (28, ukrainisch, 2011), Monta (22, lettisch, 2010), Bärbel (49, deutsch, 2006), Regina (52, deutsch, 2002), Sylvia (37, deutsch, 1999), Nicole (24, deutsch, 1997), Anna (16, slowakisch, 1996), Zsanett (18, deutsch, 1996), Monika (40, deutsch, 1995), Agnieszka (23, polnisch, 1995), Sabrina (19, deutsch, 1994), Beate (32, deutsch, 1994), Dana (23, deutsch, 1994), Jadwiga (29, deutsch, 1993), Irene (47, deutsch, 1990), Regina (33, deutsch, 1990), Margot (46, deutsch, 1966), Ilse (52, deutsch, 1965), Gisela (24, deutsch, 1965), Magdalena (27, deutsch, 1957), Elfriede (35, deutsch, 1954), Herta (40, deutsch, 1949), Ida (41, deutsch, 1948), Luise (deutsch, 1938), Maria (35, deutsch, 1921), Johanna (24, deutsch, 1921), Elisabeth (deutsch, 1921), Albertine (deutsch, 1920/21), Martha ( deutsch, 1920/21), Frieda (deutsch, 1920/21)

Mit einer Mahnwache wird den Betroffenen öffentlich gedacht, am 8. März 2020 um 16 Uhr, Alexanderplatz, Weltzeituhr. Zusätzlich werden entlang der Demoroute (Leopoldplatz bis Alexanderplatz über die Chausseestraße) Erinnerungsstellen für die ermordeten Frauen errichtet und Blumen niedergelegt.
Seit der Jahrtausendwende verzeichnet die legale und liberale deutsche Prostitutionsindustrie mindestens 94 fast ausschließlich weibliche Todesopfer. Hinzu kommen 53 Mordversuche, vier prostituierte Frauen sind spurlos verschwunden, zwei starben an einer Drogendosis und eine beging Suizid. In Berlin werden im Schnitt pro Woche ein bis zwei Frauen vom Straßenstrich rund um die Kurfürstenstraße mit teils schweren Verletzungen in die Gewaltschutzambulanz eingeliefert. Das Mantra des „Legal macht es sicher“ kann damit als gescheitert erklärt werden.

Dazu erklärt die Berliner Ortsgruppe des Vereins SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! e.V.:
„Wir wollen der Gewalt in der Prostitution nicht länger schweigend zusehen. Wir brauchen einen Politikwechsel. Die Prostitution mit ihren patriarchalen Wurzeln und ihrem männlichen Anspruchsdenken über den weiblichen Körper muss langfristig abgeschafft werden. Frauen und andere in der Prostitution brauchen echte Alternativen, individuelle Unterstützung und müssen unbedingt entkriminalisiert werden, Freiertum muss geächtet und bestraft werden, wie es im so genannten Nordischen Modell umgesetzt wird. Nur so kann eine echte Geschlechtergleichstellung gelingen, wie auch in der von der Bundesrepublik ratifizierten „Istanbul“-Konvention vorgesehen.“

Hintergrundinformation:
Das Dokumentationsprojekt „Sex Industry Kills“ (https://www.sexindustry-kills.de) dokumentiert gewaltvolle Tode in der weltweiten Sexindustrie. Mehrere tausend Fälle aus allen Kontinenten wurden bereits zusammengetragen. Für Deutschland konnten insgesamt bereits mehr als 400 Fälle dokumentiert werden. Kontakt bei Rückfragen zum Dokumentationsprojekt: mail@sexindustry-kills.de

Der gemeinnützige Verein SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! e. V. (https://sisters-ev.de/) wurde 2015 von der Sozialarbeiterin Sabine Constabel ins Leben gerufen und hat seinen Sitz in Stuttgart. Bundesweit existiert ein Netz von ehrenamtlichen HelferInnen, die aktiv Frauen in der Prostitution helfen, beim Ausstieg begleiten und Öffentlichkeitsarbeit machen. Mit im Vorstand sitzt die Bundestagsabgeordnete der SPD Leni Breymaier. Der Verein ist konfessionslos und parteienunabhängig. Kontakt bei Rückfragen zum Verein: mail@sisters-ev.de

SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! e.V. – Ortsgruppe Berlin