Der Verein SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution e.V. und das Bündnis Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. haben gestern einen ersten gemeinsamen Parlamentarischen Abend in der Französischen Botschaft durchgeführt. Die Veranstaltung hatte das Thema: „Entkriminalisierung, Sexkaufverbot, Ausstiegshilfe – Frankreichs Prostitutionsgesetzgebung – ein Modell auch für Deutschland?“. Eingeladen hatten die beiden Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier (SPD, SISTERS) und Frank Heinrich (CDU, GGMH).
Eröffnet wurde der mit knapp 50 Teilnehmern sehr gut besuchte Abend von der französischen Botschafterin Anne-Marie Descôtes. Dann befragte Moderatorin Inge Bell, Vorstandsfrau von TERRE DES FEMMES, die beiden Bundestagsabgeordneten zu ihrer Motivation, zu einem solchen Abend einzuladen.
Anschließend referierte Laurence Rossignol, französische Senatorin und ehemalige französische Frauenrechtsministerin über den langen parlamentarischen Weg zur Freierbestrafung in Frankreich, der im Kern ebenfalls mit zwei Abgeordneten der Nationalversammlung, einer Sozialistin und einem Konservativen, seinen Anfang nahm.
Sehr bewegend war der Vortrag von Sandra Norak, Jura-Studentin, Loverboy-Opfer und Aussteigerin nach sechs Jahren Prostitution. Sie schilderte sehr eindrücklich die Situation von Frauen in der Prostitution und machte deutlich, dass Prostitution grundsätzlich Gewalt gegen Frauen darstellt. Sie plädierte ganz klar für ein Sexkaufverbot wie in Schweden, Frankreich und Norwegen und für entsprechende Ausstiegshilfen für die Frauen.
Bei Wein und Saft und einem köstlichen Buffet, das vom Café Seidenfaden zubereitet wurde, klang der Abend aus.
Unter den Gästen waren nicht nur Parlamentarier und Mitarbeitende aus den Büros verschiedener Bundestagsfraktionen, sondern auch Vertreterinnen z.B. von SOLWODI und TERRE DES FEMMES, die ebenfalls für das Nordische Modell kämpfen.
Weitere Bilder auf der Facebookseite von Gemeinsam gegen Menschenhandel
