„Ich laufe durch das Rotlichtviertel der Stadt, sehe Leuchtreklamen und Schilder mit roten Herzen und nackten Frauen auf Stöckelschuhen. „Ladies“, „Girls“, „24 hours open“ prangt mir grell blinkend entgegen. Am Eingang eines der Häuser hängt rechts neben der Tür ein Plakat. Es zeigt einen Mann, der mit Schuhen und heruntergelassenen Hosen die nackten Brüste einer Frau besteigt, die linke Hand im Schritt, in der rechten Hand hält er etwas, das aussieht wie ein Speer. Über dem Plakat steht „Viva la Prostitución“, darunter hängt ein Schild „Zutritt für Frauen verboten“. Deutlicher kann man wohl nicht zum Ausdruck bringen, wer hier das Sagen hat und wer nicht.“
So beginnt die ungehaltene Rede von Amrei Schommers, die sich in der SISTERS Ortsgruppe Frankfurt am Main und als stellvertretende Delegierte von SISTERS beim Bundesverband Nordisches Modell engagiert.
Im Rahmen des Projektes „Ungehaltene Rede ungehaltener Frauen“ werden Frauen seit 2021 jährlich aufgefordert, zu Themen, die sie bewegen, Stellung zu beziehen. Eine Jury bewertet die eingereichten Reden und wählt diese für Veranstaltungen in Kassel und Frankfurt sowie eine Buchpublikation im S. Fischer Verlag aus. Die Erfahrungen, die Amrei Schommers bei einer Führung durch das Rotlichtviertel und im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements in der aufsuchenden Arbeit machte, führten dazu, dass sie sich im Sommer 2024 kurzfristig zu einer Beteiligung an dem Projekt entschied. Ihre Rede mit dem Titel „Am Ende der Treppe“ schaffte es in die Auswahl der Jury und wurde als eine von 25 Reden aus 141 Einreichungen für die Buchpublikation ausgewählt.
Im Februar 2025 erschien das Buch „ICH BIN VIELE. Neue Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ im S. Fischer Verlag.
Weitere Informationen zum Projekt:
Kontakt zur Autorin: ortsgruppe-frankfurt-rheinmain@sisters-ev.de
