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Es ist wieder passiert: Ortsgruppe Leipzig wurde gecancelt

Zum wiederholten Male wird eine Ortsgruppe von SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! e.V. gecancelt. Und es trifft auch wieder Leipzig. Ein Mob vermummter Personen stürmt einen Hörsaal und verunmöglicht eine Filmvorführung und Diskussion.

Anbei die Stellungnahme unserer Ortsgruppe:

Statement zum 05.11.2024 – Über Autorität und Frauenhass

Was ist passiert?

Derzeit finden an der Universität Leipzig die progressiven Initiativwochen bzw. PIWO statt. Als Ortsgruppe Leipzig des SISTERS e.V. wollten wir Präsenz für unser Thema auf dem Campus zeigen und an der Veranstaltungsreihe teilhaben. Die Veranstaltungen dafür werden im Plenum ausgehandelt. Wir als Verein haben auch unsere Veranstaltung – zunächst geplant als Podium mit verschiedenen Expertinnen, dann als Filmvorführung des Films „Bordell Deutschland“ mit anschließender Diskussion – mit eingebracht.

Die Veranstaltung wurde auch im PIWO-Plenum diskutiert und es gab die Möglichkeit, Kritik innerhalb des Plenums zu äußern. Außerdem war eine offene Diskussion nach der Filmvorführung geplant. Schließlich wurde die Veranstaltung so beschlossen und uns dafür ein Hörsaal für den 05.11. um 18 Uhr zur Verfügung gestellt.

Im Vorfeld der Veranstaltung tauchten Boykott- und Störaufrufe von verschiedenen Leipziger Gruppen gegen die Veranstaltung auf. Diese Aufrufe bezogen sich explizit darauf, an der Diskussion nicht teilzunehmen, sondern sie „zum Desaster zu machen“. Bereits vor Start um 17:45 Uhr kamen vermummte Protestierende in den Hörsaal und fingen nach Aufforderung einer Person an, laut gegen uns zu skandieren und uns zu beleidigen. („Ganz Leipzig hasst euch SWERF und TERFs“: zynische Rufe „My body my choice“). Sieverdunkelten die Linse des Beamers für den Film und verunmöglichten durch lautstarken Protest (Trillerpfeife, Gitarre, Geschrei) das Starten unserer Veranstaltung sowie jegliche Kommunikation unsererseits. Insbesondere männliche Stimmen heizten die Protestierenden immer weiter zum Lärm gegen uns an.

Kurz darauf forderten wir die Protestierenden dazu auf, den Raum zu verlassen, damit wir unsere Veranstaltung beginnen können. Ansonsten, das kündigten wir an, würden wir jetzt Security oder Polizei verständigen, um den Hörsaal räumen zu lassen. Nachdem sie nicht den Raum verließen und auch die Lärmbelästigung nicht stoppten, kontaktierten wie Security und Polizei. Während auf die Ankunft der Polizei gewartet wurde, ging der Lärm ununterbrochen weiter. Das stellte für uns sowie die Gäste eine schwer einschätzbare bedrohliche Lage dar, die als psychisch belastend empfunden wurde. Die Frauen unserer Gruppe wurden am Verlassen des Hörsaals gehindert, ausgebuht und diffamiert.

Die Polizei hat jeder Person die Möglichkeit gegeben, nach ID-Maßnahme zu gehen und es war ein von ihnen gerufener Anwalt anwesend.

Über die Statements des StudentInnenrat Leipzig sind wir empört, da wir uns fragen, wie ein solches Verhalten zu rechtfertigen ist. Schließlich wollten wir in den Austausch über die Realität des Sexkaufs in Deutschland auf dem Campus treten. Dazu wollten wir „Bordell Deutschland“ zeigen, der europaweit Frauen zu Wort kommen lässt und zeigt, wie es Frauen tatsächlich in der Prostitution geht.

Wir sind schockiert, dass unsere Veranstaltung in dieser Weise durch vermeintlich linke und feministische Gruppen gestört wurde – und Frauen durch Männer niedergerufen.

ortsgruppe-leipzig@sisters-ev.de

 

Berichterstattung zu diesem Vorfall findet sich hier:

Ruhrbarone

Tagesschau